Fräulein Mutter und ihr Bastard : Eine Geschichte der Unehelichkeit in Deutschland 1900 bis 1970.
- 1st ed.
- Göttingen : Wallstein Verlag, 2013. 2013.
- 1 online resource (401 pages)
- Moderne Zeit ; v.5 .
- Moderne Zeit .
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Umschlag -- Titel -- Impressum -- Inhalt -- Einleitung -- I. Unehelichkeit in der bürgerlichen Gesellschaft 1880 bis 1914 -- 1. »Unehelichkeit« als soziales Problem -- 1.1. Nichteheliche Geburten -- 1.2. Entbindungen -- 1.3. Säuglingssterblichkeit und Versorgung -- 1.4. Soziale Herkunft und Erwerbstätigkeit der Eltern -- 1.5. Eheschließung der Eltern -- 1.6. Fürsorge im Namen von »Besserung« und »Rettung« -- 1.7. Vormundschaften -- 2. »Unehelichkeit« im politisch-weltanschaulichen Meinungsstreit -- 2.1. Herausforderungen der Hochmoderne und die Sittlichkeitsdebatte -- 2.2. »Frauenzimmer« und »Verführte Unschuld« -- 2.3. Bürgerliche Frauenbewegung und »Neue Ethik« -- 3. »Unehelichkeit« als familienrechtliches Problem -- 4. »Unehelichkeit« als politisches und nationales Problem -- 5. Ergebnisse -- II. »Neue Frau« und »Neues Kind«? Reformbewegung und Reformbemühungen 1914 bis 1933 -- 1. Kulturelle Auf- und Umbrüche -- 1.1. »Neue Frau« und »Fräulein Mutter« -- 1.2. »Fräulein Mutter« als Filmsternchen -- 1.3. Sexual- und Wehrpolitik im Ersten Weltkrieg -- 2. Uneheliche Kinder in Verfassung und Recht -- 2.1. Verfassungsrechtlicher Schutz für nichteheliche Kinder -- 2.2. Sozialgesetze und Sozialpolitik für die kommende Generation -- 3. Die soziale Lage und ihre strukturellen Ursachen -- 3.1. Väterliche Zahlungsmoral und Jugendämter -- 3.2. Erwerbstätigkeit alleinstehender Mütter -- 4. Reformpläne für das Privatrecht -- 4.1 Reformdebatten -- 4.2. Reichsratsvorlage 1925 -- 4.3. Gegenentwürfe -- 4.4. Kirchliche Kritik -- 4.5. Anregungen der bürgerlichen Frauenbewegung -- 4.6. Innerparlamentarischer Reformdruck und Strategien der Reformgegner -- 5. Ergebnisse -- III. NS-Familienrecht, Rassenpolitik und Verfolgung 1933 bis 1945 -- 1. Reformbestrebungen 1933 bis 1942. 1.1. Die Akademie für Deutsches Recht und die Pläne zu einem nationalsozialistischen Unehelichenrecht -- 1.2. Der Protest der christlichen Kirchen -- 1.3. Kritik der NS-Frauen und der bürgerlichen Feministinnen -- 1.4 Der Entwurf von 1940 und Hitlers Ablehnung -- 2. Rechtsprechung -- 3. Politik für »wertvolle« Mütter, Väter und Kinder -- 3.1. Der Lebensborn e.V. -- 3.2. Hilfswerk Mutter und Kind -- 3.3. Adoptionspolitik -- 3.4. Versuche, das »Fräulein« abzuschaffen -- 3.5. Geburtenpolitik im Zweiten Weltkrieg -- 3.6. Ferntrauungen und Post-mortem-Eheschließungen -- 3.7. Familienunterhalt für »uneheliche Väter« -- 4. Politik gegen »minderwertige« Mütter und Kinder -- 4.1. Repressionen gegenüber »asozialen« Müttern -- 4.2. Die Sterilisierung lediger Mütter -- 4.3. Die »Schwarze Schmach« und die Sterilisierung »schwarzer Besatzungskinder« -- 4.4. Zwangsarbeiterinnen und ihre Kinder -- 5. Ergebnisse -- IV. Nachkriegsverhältnisse und soziale Ordnungsvorstellungen 1945 bis 1960 -- 1. Familienverhältnisse und ihre soziologischen Deutungen -- 1.1. Uneheliche Kinder, Besatzungskinder, Mutterfamilien -- 1.2. »Unvollständige Familien« -- 2. Grundgesetz und Recht -- 2.1 »Gleiche Bedingungen« -- 2.2. Reprivatisierung und Entpolitisierung des Rechts -- 3. Die »Sittenordnung« in der Rechtsprechung -- 4. Christliche Familienleitbilder und kirchliche Unehelichenpolitik -- 4.1. Das katholische Familienleitbild -- 4.2. Die Krise der Familie -- 4.3. Das evangelische Familienleitbild -- 4.4. Kirchen im Kampf gegen »Onkelehen« -- 5. Ergebnisse -- V. Rechtsdebatten, Rechtsprechung und Reformansätze 1960 bis 1966 -- 1. Zögerliche Reformschritte: Das Familienrechtsänderungsgesetz -- 2. Rechtsprechung: Elternrechte für die unverheiratete Mutter -- 3. Reformdebatten und -vorbereitungen -- 3.1. Der Deutsche Juristentag und das Unehelichenrecht. 3.2. Der Referentenentwurf und die Kritik der Fachkreise -- 4. Die Kirchen auf der Suche nach einer zeitgemäßen Sexualethik -- 4.1. Die katholische Kirche im Reformprozeß -- 4.2. Die evangelische Kirche im Reformprozeß -- 5. Ergebnisse -- VI. Das Private als Politikum 1965 bis 1970 -- 1. Selbstdeutungen und Medialisierungen -- 1.1. Entscheidungsnöte eines werdenden Vaters -- 1.2. »Fräulein Mutter« als Medienereignis -- 1.3. Einmischung in eigener Sache: Der Verband lediger Mütter -- 1.4. »Zahlväter« auf den Barrikaden -- 2. Der Wandel wissenschaftlicher Deutungen und Alltagspraktiken -- 2.1. Soziologie und soziale Lage alleinerziehender Mütter -- 2.2. Kriminologie und nichteheliche Kinder -- 3. Ergebnisse -- VII. Dynamisierung des Reformprozesses und Durchsetzung der Reform 1966 bis 1970 -- 1. Das Nichtehelichengesetz als Teil einer Gesellschaftsreform -- 1.1. Der Regierungsentwurf 1967 -- 1.2. Einsprüche: Bundestag, Bundesrat und Beratungen der Ausschüsse -- 1.3. Mahnungen des Bundesverfassungsgerichts -- 1.4. Fragile Kompromisse -- 2. Das neue Nichtehelichenrecht -- 3. Deutsche Gesetzgebung im internationalen Horizont -- 4. Ergebnisse -- Vom »Problem« zur »Lebensform«: Unehelichkeit und gesellschaftlicher Wandel im 20. Jahrhundert -- Abkürzungsverzeichnis -- Quellen- und Literaturverzeichnis -- Dank -- Abbildungsverzeichnis -- Register.
HauptbeschreibungSie wurden als "Bastard", "Bankert" oder "Hurenkind" beschimpft: Uneheliche Kinder. Sie und ihre Mütter waren in der deutschen Gesellschaft über einen langen Zeitraum hinweg geächtet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Unehelichkeit vornehmlich mit Armut, Kriminalität und Verwahrlosung in Verbindung gebracht. Uneheliche Kinder erschienen als eine sittliche Gefährdung der bürgerlichen Familie, ja sogar als existentielle Bedrohung der Gesellschaft. Sybille Buske untersucht die rechtliche und gesellschaftliche Stellung nichtehelicher Kinder und ihrer Eltern vom Kaiserreich bis in die Bundesrepublik. Die sechziger Jahre erfahren dabei besondere Beachtung, denn dieses Jahrzehnt brachte tiefgreifende Um- und Aufbrüche: Nach zähem politischem Ringen wurde die Reform des Unehelichenrechts auf den Weg gebracht. Ziel war es, den Kindern und Eltern mehr Rechte zuzuerkennen und ihre gesellschaftliche Diskriminierung zu beenden. Erstmals in der langen Geschichte der Unehelichkeit konnten ledige Mütter in eigener Sache gesellschaftlich und politisch gestaltend wirken. Der veränderte Umgang mit Unehelichkeit erschließt exemplarisch Dimensionen und Dynamik gesellschaftlicher Wandlungsprozesse in Westdeutschland. Der diachrone Ansatz der Studie ermöglicht, den Wandel der sechziger Jahre im Kontext des Jahrhunderts zu gewichten und seine Ergebnisse kritisch zu reflektieren. Somit erweitert Sybille Buske den historischen Zugang zur Veränderung der politischen Kultur in (West-) deutschland, zum Wandel der Gesellschaft und ihrer normativen Grundlagen. Biographische InformationenSybille Buske, geb. 1971, studierte Geschichte, Germanistik und Philosophie in Freiburg und London. 1998-2001 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Promotion 2003, Studienreferendarin. RezensionDas Buch zeigt »dass der demokratische Grundkonsens gesellschaftlicher Benachteiligung in der Verzahnung von Recht, Politik und öffentlicher Wahrnehmung aufheben kann.«(Dorion Weickmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.6.2004)»Sybille Buske zeigt, wie Diskurse die Wahrnehmung sozialer Konflikte prägen können - und eben nicht nur die Folge ökonomischer Bedingungen sind.«(Frank Lübberding, Die Tageszeitung, taz-magazin, 09./10.04.2005)»Auf innovative Weise verbindet Buske rechtsgeschichtliche Ansätze mit sozial- und kulturgeschichtlichen Fragestellungen sowie geschlechtergeschichtlichen Perspektiven.«(Lu Seegers, H-Soz-u-Kult)»Die Geschichte der Unehelichkeit zeigt auf plastische Weise, wie viele Kräfte eine Reform fast ein Jahrhundert lang verzögern können.«(Peggi Liebisch, Archiv für Sozialgeschichte online ,45, 2005)»Was das Buch besonders attraktiv zu lesen macht, sind die im Buch eingestreuten »Fallgeschichten«.«(Kerstin R. Wolff, Ariadne, H. 49, Mai 2006)»Die Arbeit überzeigt durch die sorgfältige Dokumentation gesellschaftlicher, politischer und rechtlicher Entwicklungen.«(Dr. Cordula Scholz Löhnig, Zeitschrift für das gesamte Familienrecht, 54.Jhg, März 2007).
9783835320604
Illegitimate children -- Germany. Illegitimacy -- Germany.