Fördern und Zensieren Die Medienpolitik des Bundesinnenministeriums nach dem Nationalsozialismus Stefanie Palm - Göttingen : Wallstein Verlag, 2023 ©2023 - 1 Online-Ressource (592 Seiten) - Veröffentlichungen zur Geschichte der deutschen Innenministerien nach 1945 .

E-Book / Nomos eLibrary E-Book / Zugriff nur im DHI-Lesesaal



Im Zweifel stellten die Beamten des Bundesinnenministeriums den Schutz des Staates über die Presse- und Meinungsfreiheit. Die Medienpolitik des Bundesinnenministeriums stand in vielen Bereichen im Schatten des Nationalsozialismus. Mit Initiativen zu einem Bundespressegesetz, zur Einschränkung der Presse im Notstand oder zum Ehrenschutz entzündete das Ressort in der deutschen Öffentlichkeit Konflikte. Stefanie Palm zeigt, wie das Ministerium, das im Medien- und Kulturbereich übergeordnete Kompetenzen besaß, beständig versuchte, eine plurale Medienöffentlichkeit einzuschränken, aber häufig an der öffentlichen Kritik scheiterte. Die Autorin verbindet in ihrer Studie das kaum erforschte medienpolitische Handeln des Bundesinnenministeriums mit biographischen Analysen. Diese zeigen, wie das mediale und gesellschaftliche Ordnungsdenken sich nach dem Nationalsozialismus wandelte. Deutlich wird das Beharrungsvermögen der ehemaligen NS-Funktionseliten über Systemgrenzen hinweg und ihre hohe Prägekraft für die politische Kultur der frühen Bundesrepublik. Im Konfliktfall stellten diese Beamten Staatsschutzinteressen über Freiheitsrechte, etwa den Schutz von Presse- und Meinungsfreiheit. Die Autorin wirft damit anhand bisher unbekannter Archivakten einen neuen Blick auf die Fragilität der Nachkriegsdemokratie.

9783835385122

10.5771/9783835385122 doi


Deutschland (Bundesrepublik). Bundesminister des Innern


1949-1970


Medienpolitik
Medien


Deutschland (Bundesrepublik)


Hochschulschrift